Nachruf für Molly. Deine Geschichte seit Heilig Abend 2010 und Deine Gefährten bis zum 27.06.2024. Ich hatte fast 14 schöne Jahre mit Dir an meiner Seite.
Inhaltsverzeichnis
Die Katze, die an Weihnachten kam und ihren Bruder mitbrachte
Diese Geschichte habe ich 2010 geschrieben, als die beiden zu mir kamen.
Es war einmal eine über 90 Jahre alte Frau, die wohnte in einem kleinen Ort namens Gnadental. Sie war sehr krank und würde bald sterben. Sie kümmerte sich um zwei freilebende Katzen, Molly und Bolly, die sie fütterte und die bei ihr im Schuppen schliefen. Als klar war, dass sie die Katzen nicht mehr lange versorgen konnte, suchte ihre Tochter Marita nach einem neuen Platz für die Katzen. Im selben Ort, nur zwei Straßen weiter, wohnte auch Birgit, direkt am Wald. Sie hatte im Mai ihren kranken Kater Herr von Bödefeld, genannt Bödi, der ihr auch zugelaufen war, einschläfern lassen müssen und dachte darüber nach, sich zwei Katzen aus dem Tierheim zu holen.
Marita fragte Birgit, ob sie die Katzen nehmen würde. Im Herbst nach ihrem Urlaub wäre Birgit dazu bereit. Sie wolle aber keine Katzen „nur“ zum Füttern, sondern Katzen, die auch zutraulich seien und die mit im Haus leben würden. Marita sagte, sie wolle versuchen die Tiere zahm zu machen und arbeitete mit der Nachbarin der alten Frau, die inzwischen die Katzen fütterte, daran.
Der Herbst ging ins Land und alle Leute, mit denen man über das Thema Katzenumzug redete, rieten Birgit und Marita es sein zu lassen. Marita hat jedoch keine andere Lösung für die Katzen finden können. Der Enkel, der im Haus der alten Frau wohnte, wollte oder konnte die Tiere nicht übernehmen. Das wäre das allereinfachste gewesen. Und beide Töchter hatten jeweils eine eigene Katze. Also sollte der Umzug doch stattfinden und am 18. Dezember über die Bühne gehen. Der Termin wurde jedoch auf den 24.12. verschoben, weil es da 3 Tage zum Eingewöhnen gab und nicht nur zwei.
Heilig Abend 2010
Morgens um 10.00 Uhr war die Übergabezeit vereinbart. Keiner kam. Um 10.30 Uhr fuhr Marita mit dem beladenen Auto vor und hatte jedoch nur eine Katze dabei, Molly, die Katze. Bolly, der Kater, hatte das Klicken des Katzenkorbverschlusses gehört und war geflüchtet, bevor er eingefangen werden konnte.
Birgit nahm Molly aus dem Katzenkorb, zeigte ihr das Fressen, das Katzenklo, was Molly ja nun gar nicht kannte und baute einen neuen Schlafplatz. Der mitgebrachte alte Schlafplatz wurde vorsorglich auch aufgestellt. Molly schaute sich ganz interessiert im ganzen Keller um, fraß etwas, schmuste sogar ein bisschen und setzte sich dann unter die eingelagerten Kellerstühle und kam keinen Meter mehr vor. Sie vermisste sicher ihren Bruder. Na, das konnte ja heiter werden.
Abends um kurz nach 18.00 Uhr kam der erlösende Anruf. Der Hunger hatte Bolly wieder nach Hause zur Nachbarin getrieben und dort direkt in den Katzenkorb. In diesem miaute er nun kläglich. Das „kläglich“ kann man sich bei einem 8 kg schweren Kater gar nicht vorstellen. Sozusagen ein Ottfried Fischer unter den Katzen. Birgit konnte ihn kaum tragen, aber zeigte ihm auch die Futterstelle, das Katzenklo und den Schlafplatz. Bei Bolly war klar, dass er absolut ängstlich war und so setzte er sich auch unter die Holzleiter in die Ecke und kam nicht wieder raus. Aber immerhin waren die beiden Geschwister wieder vereint. Das war die Hauptsache.
Birgit ließ die beiden in Ruhe und schaute nach einer Weile in den Keller. Da lagen dann beide einträchtig in der neuen Katzenkiste und schlummerten aneinander gekuschelt.
Die Weihnachtsfeiertage
Am 25. und 26.12. verlief auch alles friedlich. Das Katzenklo wurde von den beiden Freigängern angenommen. Zum Glück. Molly, typisch Frau, erkundete neugierig das Treppenhaus und traute sich am 26. morgens sogar hoch ins Erdgeschoss, ist aber gleich wieder nach unten in den Keller geflüchtet. Anfassen durfte man Bolly noch nicht. Molly kam ab und zu her und holte sich ihre Streicheleinheiten ab, aber das war sehr selten. Mal sehen, wie es sich zukünftig entwickeln würde. Dass beide gerne fressen, sah man. Es wird auch schlussendlich ausschlaggebend dafür sein, ob sie hierbleiben, wenn sie mal wieder ins Freie dürfen, oder ob sie dann gleich abhauen. Aber bis zu dieser Phase dauert es noch ein ganzes Stück. Das wird noch harte Einschmeichelarbeit.
Strolch R.I.P. 27.12.2010
Die ersten Tage waren ganz schön anstrengend. Denn nicht nur dass Molly und Bolly hier waren, nein, seit Bödi nicht mehr da ist, war auch Strolch wieder oft hier. (Anmerkung: Er ist recht bald nach dem er zu mir kam, zu seiner Freundin Minka, ein Haus weiter unten, bei Lilo und Rolf eingezogen). Und in der letzten Zeit ist Strolch auch nicht mehr gegangen. Am 17.12. war ich mit ihm beim Tierarzt, weil er nicht mehr richtig frisst. Das Blutbild war ok. Wir haben dann auf Gastritis getippt. Aber alles was ich ihm zum Fressen hingestellt habe, hat er nicht angerührt. Außer die Dreieckskäsestückle. Und das nicht mal zwei ganze in den ganzen 10 Tagen. Am 27.12. bin ich dann morgens gleich mit Strolch zum Tierarzt. Der hat sich alles angehört und ihn genau abgetastet und dann im Darm Knoten festgestellt. Die sind meistens bösartig und mit einer OP kann man 3 Wochen oder längstens 3 Monate Lebens“qualität“ herausschinden. Aber das wollte ich Strolchi nicht mehr zumuten. Ich habe ihn schweren Herzens einschläfern lassen. Peter kam abends vorbei und wir haben ihn im Wald neben Bödi beerdigt. Ich habe eine Kerze am Grab aufgestellt. Vom Sofa im Wintergarten konnte man im dunklen Wald den roten Kerzenschein sehen. Strolch hat nach 15 Jahren Platz gemacht für die nächsten Katzenseelen, die einen guten Platz brauchen.
Das wird einer meiner ersten Vorsätze für das neue Jahr, Molly und Bolly eine gute Ersatzheimat zu bieten.
Stand der Dinge 07.02.2011
Seit dem WE 29.01./30.01.2011 dürfen die beiden raus. Und sie sind raus. Und sie sind wiedergekommen. Freu. Ich denke, dass die beiden bleiben werden. Zumindest im Moment hat es noch den Anschein, dass es beiden gut gefällt und sie nicht ans Abwandern denken.
Molly und Bolly waren ein Herz und eine Seele.
Bolly R.I.P. 06.02.2012
Wir haben schon bald bemerkt, dass mit Bolly etwas nicht stimmt. Er hatte zwei Thrombosen und sich jedes Mal heimgeschleppt. Er bekam Medikamente fürs Herz. Doch eines Tages im Februar ist er mir nicht entgegen gekommen, als ich heimgekommen bin und ich habe ihn gesucht. Er ist wohl friedlich, hoffe ich zumindest, in seinem Körbchen eingeschlafen, wo er sonst zum Schlafen drin lag.
Molly und ihr Hausfreund Moritz
Isolde, zwei Häuser weiter unten, hat den Kater Moritz und der kam schon immer über die Katzenklappe bei uns rein, hat hier gefressen und im Sessel geschlafen. Auch schon als Bolly noch lebte, so war sie zumindest nicht ganz alleine.
Molly und der Streuner
Im Oktober 2012 kam Besuch über die Katzenklappe. Ich habe ihn Streuner genannt, der dann auch ca. 2 Wochen blieb. Ich hatte Bilder im Ort verteilt und es hat sich jemand gemeldet, so dass er wieder zurück konnte. Wochen später habe ich ihn überfahren an der Straße liegen sehen. Wäre er mal bei mir geblieben, da wäre das vielleicht nicht passiert.
Molly und der kleine Blacky
Eines Tages, März 2013, war ein kleines schwarzes Etwas hier und ging auch nicht mehr weg. Blacky, mit Molly bald ein Herz und eine Seele. Moritz war wie ein großer Bruder und die beiden haben wahrscheinlich gemeinsam Blödsinn gemacht. Nachdem er geimpft und gechipt war und alles im grünen Bereich, ist er eines Tages nicht mehr gekommen? Überfahren? Jemand unten aus dem Ort hat so was gesagt. Und so hatte Molly nach einem Jahr wieder nur noch Moritz.
Raubtierfütterung
Moritz und Blacky haben sich bestens verstanden – oder ob da mehr war? Ertappt?
Molly, die Seele des Hauses
Im Nachruf für Molly muss erwähnt werden, dass sie sofort zu jedem Besuch ging und auf den Schoß wollte. Man musste immer warnen, damit sie die Kleidung nicht kaputt macht oder alle einhaart. Sie war eine richtige Besetzer-Katze.
Sie hatte ihre Lieblingsschlafplätze. Auf dem Vorleger vor der Terrassentür, auf der Terrasse direkt, auf den Bänken ums Haus. Auf dem Wintergartensofa. Im Bücherregal im untersten Fach. Auf der Bank im Wohnzimmer.
Sie hat am liebsten das olle Wasser aus den Gießkannen und den Wasserstellen draußen getrunken, als das Frische in der Küche am Fressplatz.
Nach einem Krebs am Ohr wurde ihr da etwas abgeschnippelt, doch es hat ihrer Schönheit keinen Abbruch getan.
Sie hat einen Platz auf meinem Katzenfriedhof neben Bolly bekommen. Ich hatte ihr bei meinem erstem Steinbildhauerkurs bereits einen Stein mit einem Engel drauf gemacht. Für mich, um zu üben, wohlwissend, dass ich ihn irgendwann für sie brauchen werde.
Molly, ich vermisse Dich, das Haus ist so leer ohne Dich. Ich bin unendlich traurig.
Das war mein Nachruf für Molly.